Die Stange hell
Wird ja normalerweise ohne langes Prozedere in grossen Schlücken oder langes Probieren „gespült“. Schmecken ja eh alle fast gleich. Das Bier läuft durch den Gaumen direkt in den Hals. Dabei sitzen unsere Nervenzellen welche Geruchs- und Geschmacksstoffe aufnehmen in der Nase, ganz vorne auf der Zungenspitze und im vorderen Teil des Gaumens.
Die erste Erkenntnis
Achten Sie darauf, dass Ihr Bier zuerst ganze vorne auf die Lippen und Zungenspitze trifft und nicht gleich hinten, im Gaumen, landet. Das funktioniert gut mit dünnwandigen Gläsern und schlecht mit Seidel und Steingutkrügen. Die sind zum „S******en“ gemacht und nicht zum Verkosten.
Die zweite Frage ist die Verkostungstemperatur
Professionelle Verkostungen macht man bei 15 Grad. Das ist für den normalen Konsum zu warm. Andererseits, bei Temperaturen unter 8 Grad, kommen viele Geruchsstoffe nicht richtig zur Geltung. Irgendwo um die 10 Grad scheint mir eine vernünftige Verkostungstemperatur wo man die Aromen erlebt und Geniessen noch Spass macht.
Auge-Nase-Gaumen
Danach geht es einfach und logisch der Reihe nach: Auge – Nase – Gaumen. Gar nicht schwer, reine Gewohnheit und Disziplin.
1. Auge
Schauen Sie sich das Bier genau an, halten Sie das Glas ins Licht
Farben: helles Gelb, dunkles Gelb, Bernstein, Braun, tiefes Braun, Schwarz
Schaum: stabil, locker feinporig, grob-porig, cremig, weiss, leichter Braunton
Trübung: glanzklar, brillant, leichter Schleier, feine Trübung, trüb, sehr trüb
2. Nase
Riechen Sie am Bier!
Fruchtig, Hefeton, Banane, Citrusaroma, Floral, Gewürz, Kaffeenote usw. usf.
3. Gaumen
Nehmen Sie einen kleinen Schluck, halten ihn im Mund, achten auf
Zungenspitze: Da spürt man Kohlensäure, Rezenz, spritzig oder „lahm“
Gaumen oberer Teil: Da findet man den Körper, malzbetont, süss, trocken
Gaumen hinterer Teil: Da sucht man Aromen und Bittere, mild, lang, kurz
Wie man über Bier redet
Diese Prozedur kann man natürlich verfeinern, üben und sich in bunten Beschrieben austoben. Ich staune manchmal, was „Profis“ alles in einem Bier riechen. Ich halte mich zurück und versuche lieber mir ein paar einfachere Eindrücke zu merken. Auf dass ich die Biere damit wiedererkenne.
Bier geniessen muss man trainieren
Das Wichtigste beim Biere verkosten ist ohnehin das Training und der „Kopf“ bzw. das Abspeichern der Sinneseindrücke. Das braucht viel Übung. Am besten beginnen Sie jetzt gleich mit einem PILGRIM-Geniesserset mit 12 verschiedenen Bieren.